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Die Frage der Schuld

Die Frage der Schuld - Bogensportinfo
Bettina Platzer

Man schießt vorbei, und so wie die Finger von der Sehne, löst sich auch schon die dazu passende Emotion aus der Tiefe von uns ab, wird freigesetzt, kommt in Bewegung und bleibt doch auch an uns haften.

Worum es in diesem Text gehen so, ist das wohl anerkannteste Problem in unserer Gesellschaft. Ja du hast richtig gelesen, anerkanntes Problem. Es geht um die Frage der Schuld und darum, wie sich diese Frage auf uns, unser Hobby und letztendlich sogar auf unser gesamtes Leben auswirkt. Zunächst einmal möchte ich kurz darauf eingehen, was ich mit anerkannt meine. Wahrscheinlich hattest auch du schon einmal ein Gespräch mit einem anderen Schützen, bei dem es um eine schlechte Parcourserfahrung ging. So etwas wie eine unfaire Punktebewertung oder ein Schütze, der einen im Schuss ablenkt. Vielleicht ist dir dabei aufgefallen, dass wir, um so emotionaler die Erfahrung ist, auch um so mehr dazu neigen, die Schuld dabei ganz klar festzulegen. Und natürlich, geht es jemandem schlecht mit einer Situation und er begründet diese wohlmöglich auch noch mit einer klaren Darlegung von Täter und Opfer, so neigen wir oft wie von selbst dazu, diese zu bestätigen. Wir meinen dabei Trost zu spenden und gehen manchmal regelrecht auf, in unserer Rolle als mitfühlender Mensch. Doch hilft es uns auf Dauer wirklich Leid zu bestätigen? Es braucht auf jeden Fall ein zwischenmenschliches Abholen um zu helfen. Doch scheint mir wahre Hilfe weder immer erwünscht, noch immer angeboten. Das Dramadreieck, wie es in Fachkreisen genannt wird, stellt diese Problematik noch einmal deutlich, durch die in Wechselwirkung stehenden Rollen von Täter, Opfer und Retter da. Dabei zeigt sich, dass wir zwar in innerhalb dieser Rollen wechseln können, doch nur eine aufrichtige Reflektion und Auflösung unseres eigenen Anteils dafür sorgen kann, aus diesem Dreieck auch dauerhaft auszusteigen. Nötig ist dabei eine oft erst schmerzhafte Sicht des eigenen Anteils. Damit ist nicht die Schuld gemeint, sondern das Loslassen der gewohnten Schuldfrage, das Reflektieren und in Heilung bringen der eigenen alten, so wie auch neuen Erfahrungen und Gewohnheiten, zu dem jeweiligen Thema und das Annehmen und etablierten neuer Verhaltensmuster. Mir ist klar das dieser Weg weder als der leichtere scheint, noch ist. Vergessen wir dabei jedoch nur für einen Moment die gewohnte Frage der Schuld, schafft uns das erstmal Raum für Neues. Es schafft Platz für neue Fragen. Fragen wie:

Hat es mir äußerlich oder emotional geholfen jemandem die Schuld zu geben?
Woher kenne ich diese Erfahrung schon und geht es dabei wirklich nur um die aktuelle Situation? Und die Schlussendlich wichtigste:
Was für Fähigkeiten kann ich entwickeln, um eine angenehmere Erfahrung machen zu können?

Es fällt uns Schützen so leicht zu verstehen, dass wir unsere Schusstechnik entwickeln müssen, auch wenn das heißt, dass es mit der Zeit nötig wird etwas neu anzupassen. Denn mit allem was wir lernen machen wir automatisch immer mehr Erfahrung, doch manchmal braucht es das eben nicht nur bei einer Technik. Denn in Wahrheit beginnt der Parcours nicht mit unserer Haltung am Pflock, sondern vielmehr mit welcher Haltung wir den Parcours betreten.

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